Krimi/ Komödie


Autor: Jim Thompson
Titel: Zwölfhundertachtzig schwarze Seelen
Verlag: Diogenes
Umfang: 266 Seiten
Preis: 7,90 Euro

Der Titel des Romans bezieht sich auf die Einwohnerzahl von Pottsville, einem Kaff im amerikanischen Süden, in dem sich der größte Teil der Geschichte abspielt. Zwölfhundertachtzig schwarze Seelen - die schwärzeste davon gehört der Hauptfigur, Sheriff Corey. Unser Protagonist will eigentlich nur Eines: Ein ruhiges, beschauliches Leben führen, ohne sich dafür groß anstrengen zu müssen.

Er offenbart sich zwischen den Zeilen als Vielfraß, Sex-Maniac und unheimlich raffinierter Zeitgenosse, der es versteht die absonderlichsten Pläne zu entwickeln und unfassbare Intrigen zu stricken. Die Berliner Zeitung nennt dieses Buch einen Krimi-Klassiker. Mit Krimi hat das ganze aber nur am Rande zu tun. Für mich ist das eine rabenschwarze und fiese Komödie, bei der sich einem Schritt für Schritt der wahre Charakter des Sheriffs und der miesen Bande seiner Mitmenschen offenbart. Sex and Crime, Spannung, Spaß und ein paar Tote im Texas zu Anfang des 20. Jahrhunderts.

 

Der amerikanische Originaltitel lautet "Pop 1280". Der Stoff wurde auch schon verfilmt. Der Franzose Bertrand Tavernier adaptierte den Stoff und drehte den Film "Coup de Torchon". Im Deutschland wurde er bereits im Fernsehen unter dem Titel "Der Saustall" ausgestrahlt. Die Handlung wurde in eine französische Kolonie verlegt. Die Hauptrolle wurde dabei von Phillipe Noiret gespielt.


Zum Inhalt:

Die nächsten Wahlen stehen an. Corey ist Sheriff in Pottsville und will das gerne auch bleiben. Hier hat er seine Ruhe, sein Auskommen und kann mehr oder weniger schalten und walten wie er will, da es in dieser gottverlassenen Gegend in Texas keine übergeordnete Instanz gibt, die ihm ins Handwerk pfuschen könnte. "Kleine" Grausamkeiten gehören eben so zu den täglichen Vorkommnissen, wie rassistische Übergriffe. Von Lynchjustiz und Erpressung wird nach Bedarf Gebrauch gemacht. Auf den ersten Blick ist der Sheriff in dieser Stadt ein Spielball der anderen schwarzen Seelen - quasi der Depp vom Dienst, der nur gewählt worden ist, weil sich die Bevölkerung durch ihn die wenigsten Probleme versprach.
Für Sheriff Corey gilt es aber nun, seine Wiederwahl zu organisieren und alle Hindernisse, die sich ihm in den Weg stellen - seien sie sachlicher, rechtlicher oder auch menschlicher natur - zu beseitigen. Im Zuge seiner Aktivitäten räumt er gleich noch mit allem auf, was ihm nicht in den Kram passt. Wenn dabei jemand dran glauben muss, ist ihm das egal. Jeder, der ihm mal ans Bein gepinkelt hat kommt dran und er benutzt seine Mitbürger und Wähler wie Marionetten.

 

Thompsons Erzählstil ist geprägt von Sarkasmus und sehr schwarzem Humor. Eigentlich ist man laufend am Schmunzeln und am Kopfschütteln, über die verwirrenden Aktionen Coreys, die sich aber nach und nach zu einem ungeheuren Plan zusammenfügen. Es macht einfach Spaß, dieses Buch zu lesen.

Stefan


 

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